Bore out
Vor lauter Langeweile und Unterforderung an der Arbeit verbrennen?
Betrachten wir das Phänomen wieder von zwei Seiten, die eigenverantwortliche Seite und wofür Ihr Arbeitgeber zuständig ist. (oder gewesen wäre)
Persönliche Verantwortung
Bei der Entscheidung für die zukünftige Rolle in der Arbeit spielen unterschiedliche Motive und Motivationssysteme eine Rolle. Dies zu erforschen wird hilfreich sein, um aus einem boreout herauszufinden. Ging es für Sie um Sicherheit der Anstellung, oder mehr um Sinngebung, oder um Herausforderung, wollten Sie "der Welt helfen"? War nichts Besseres zu finden, haben Sie Mehraufwand und Risiko gescheut?
Haben Sie Ihre Arbeitsentscheidung aktiv (und engagiert) betrieben oder eher laufen lassen? An dieser Stelle könnte die berufliche "Verlangweilerung" bereits begonnen haben.
Nach der Beforschung der Motive geht es darum, wie Sie mit der momentanen Stimmungslage am besten umgehen. Hier empfiehlt sich wenn Sie sehr resignativ geworden sind eine vorübergehende psychotherapeutische Unterstützung. In leichteren Fällen kommen Sie mit Hilfe eines Coachings wieder auf die Beine, sprich Sie werden wieder aktiv.
Sehen Sie in der bisherigen Firma noch Veränderungsmöglichkeiten, kann das im Rahmen eines Mitarbeitergespräches klar angesprochen werden? Schon versucht und keine Resonanz bekommen?
Betriebliche Verantwortung
Dazu gibts eine lange Liste, was im Vorfeld zur chronifizierten beruflichen Unterforderung alles falsch laufen kann.
- Fehlende Mitbestimmungsmöglichkeiten der Mitarbeiter:innen
- Arbeitsprozesse die seit Jahrzehnten gleich gehalten werden - Entwicklungsstillstand
- Fehlender "spirit" in der Firma, kein leitender ideeller Gedanke (Wofür machen wir das alles, ...)
- Fehlender Zusammenhalt | nichts für den sozialen Zusammenhalt der Mitarbeiter:innen getan
- Kein Anreiz für Mehrleistungen (neue Ideen einbringen)
- Keine oder wenig Wertschätzung (keine Chancen auf Gehaltserhöhungen)
- Ungute Dynamik innerhalb der Teams (Hackordnung, mobbing)
- selbst gelangweilte Chef:innen, Abteilungsleiter:innen
- fehlende Führungsqualitäten (was die Punkte 2.-7. sehr begünstigt)
- unklare oder fehlende Job description, verwaschene Definitionen, was eigentlich zum Aufgabenbereich gehört.
Anregungen
Machen Sie sich eine Liste mit Ihren bisherigen Arbeitsstellen und den jeweiligen Hauptmotiven, warum Sie sich für diese Stellen entschieden haben. Oder anders gefragt, warum Sie sich nicht für andere Möglichkeiten entschieden haben.
Im nächsten Schritt kommen Sie vielleicht drauf, was an Motiven gefehlt hat - dazu machen Sie sich eine neue Liste. Mit dieser Gedankenstütze gewappnet treffen Sie Ihre zukünftigen Job Entscheidungen.
Es geht darum, wieder eine Ahnung oder die Vision zu einer Veränderung zu entwickeln. Schließlich leben Sie nicht unendlich lange. Wer außer Ihnen soll das übernehmen?
Ein beliebter Vergleich
Die Lokomotive steht schon zu lange untätig im Lokschuppen und verbraucht dennoch Brennstoff. Der Lokführer würde gerne aktiv werden, alles wäre bereit zur Ausfahrt oder um einen Zug zu ziehen. Aber wer öffnet endlich die Ventile? Wer stellt die Weichen entsprechend und löst die Bremsen?
Wer trifft nun bald eine Entscheidung?