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17+ Burnout Fallen

Gleiches Recht auf gleich gute Behandlung, für Körper wie auch für die Psyche

Eine schwere Infektion im Körper, eine wichtige Zahnbehandlung, ein Knochenbruch, Diabetes, Bluthochdruck, Bandscheibenvorfall ... oder andere körperliche Erkrankungen bekommen zumeist die passende medizinische somatische Behandlung. Einverstanden?

Die genannten Krankheiten können sicherlich nicht mit "mehr Bewegung", Massagen oder "länger Ausschlafen", mit Duftessenzen, Heilsteinen oder ähnlichem ausreichend behandelt sein. (Wenngleich dies alles sicher auch einen positiven Effekt haben kann.)

Denn es braucht mehr dazu.

Einverstanden? Und so sehe ich es mit dem Erschöpfungszustand auch.

Aber auch körperliche Krankheiten zeigen mitunter eine Symptomenvielfalt und "Individualität", so dass sie nie alle eindeutig klassifiziert werden können - dennoch wird ihre Existenz nicht bezweifelt. Eine ursächliche Behandlung ist häufig nicht möglich.

Die folgenden 17+ Sätze sind als Anstoß gemeint, im seelischen Bereich die erforderliche Hilfe gleich wie bei körperlichen Krankheiten anzunehmen/ zu Verfügung zu stellen.

Die 17+ statements

 

  • Nr.01: Die Erschöpfung vergeht sicher wieder von alleine.
  • Nr.02: Ich muss(!) es alleine schaffen - so viel Kraft bringe ich noch allemal auf.
  • Nr.03: Mit zwei Wochen ausspannen und einem Thermentag wird es wieder vorbei sein.
  • Nr.04: Ich brauche mehr Selbstdisziplin und mehr Bemühungen, dann läuft es wieder. Zähne zusammenbeißen!
  • Nr.05: Wenn ich nicht mehr so nervös wäre, ginge es leichter - mit einem Medikament kann ich wieder weitermachen.
  • Nr.06: Wenn nur endlich der/die Vorgesetzte, ... die schwierige Kollegin, ... die langen Fahrzeiten, das Management ...alles zusammen aufhören würde, eigentlich ist "das" mein größter Störfaktor, nur deswegen bin ich so belastet.
  • Nr.07: Ich muss da durch und darf jetzt keinesfalls versagen, was denken sonst die anderen von mir?
  • Nr.08: Mit positiv Denken werde ich das alles überwinden können - oder auch: Glaube versetzt Berge(?)
  • Nr.09: Besser nicht darüber reden, hoffentlich merkt mir keiner den wahren Ernst meiner Lage an. Ich schäme mich dafür.
  • Nr.10: Burnout ist nur eine Phantasie- und Modediagnose von Menschen, die sich nicht genug bemühen. BO gibt es nicht.
  • Nr.11: Burnout dient als eine "Verlegenheitsdiagnose" für die Depression von Männern, die sich darüber (noch) nicht reden trauen - trotzdem gibt's das einfach nicht.
  • Nr.12: Burnout ist nur von "raffinierten" Menschen erfunden worden, um leichter in Frühpension gehen zu können und um die Gesellschaft für sich auszunutzen.
  • Nr.13: Burnout ist schuld daran, dass wir eine finanzielle Krise im Gesundheitssystem haben. So viele "faule FrühpensionistInnen" hätten das Gesundheitssystem in die Knie gezwungen. (Ironie "off") Wenn sich alle 'mal zusammenreissen würden wäre der Staat saniert.
  • Nr.14: Folgen Sie auch diesem Spruch: "Geht nicht, gibt's nicht!" Wie hat er bisher zu Ihrer Lebenseinstellung gepaßt? Zu welchem Preis?
  • Nr.15: Vielleicht kennen Sie diesen Satz von Ihren Großeltern: "Arbeit ist Gottesdienst!" Wer sehr fleißig ist, wer nicht auf sich und seine Grenzen achtet, dient angeblich einem höheren Ideal? Glaubenssätze steuern unsere Gedanken und die lenken unser Handeln.
  • Nr.16: Burnout hat mich "befallen", weil ich "nicht richtig" bin. Das defizitäre Bild von mir selbst tritt durch meine Erschöpfung wieder verstärkt hervor. Noch mehr Bemühung lautet die Scheinlösung.
  • Nr.17: Sprechen Sie gelegentlich von "meinem Burnout"? Wie wenn es eine wohlverdiente Sache im Leben wäre? Welche Gefühle verknüpfen Sie damit?

Welcher Glaubenssatz könnte auf Sie passen?

Die nunmehr 17 Zitate stehen als Beispiele und haben als "Lösungsvarianten" so ihre Tücken. Sinnvoller wäre hingegen, den persönlichen Erschöpfungs"fall" zum Anlaß zu nehmen, eine klar definierte Hilfe in Anspruch zu nehmen, wie es bei der Behandlung körperlicher Leiden auch üblich ist.

 

Alle genannten Glaubenssätze sind Erklärungsmodelle, die erschöpfte Menschen für sich gefunden haben, um sich ihre Erschöpfung zu erklären, sie zu begründen, sie sich ein- oder auszureden. Dabei spielt die früher Biografie eine Rolle und ganz sicher auch die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen.
In der begleitenden Psychotherapie werden Haltungen erkundet, identifiziert (Wer hat das immer so gesagt?) und häufig in Frage gestellt. Welche Folgen kann es haben, bei einer erworbenen Haltung zu bleiben, was war früher daran nützlich oder sogar lebensnotwendig.

Die Haltung steuert unsere Gedanken und letztlich das Handeln. Aus dem wiederholten Handeln wiederum entsteht und festigt sich die Haltung.

Es macht daher Sinn, die Haltung zu untersuchen.