Selbsthilfe
Entlastung ist der erste Schritt
Es klingt paradox - Sie können sich selbst helfen, indem Sie Hilfe zulassen oder sich jedenfalls mit diesem Gedanken anfreunden (vgl. Glaubenssätze). Burnout Betroffene leben häufig mit der Maxime, das meiste - immer sofort - am besten - selbst machen zu müssen.
In einem Erschöpfungszustand ist immer die Entlastung das erste Thema. Dabei geht es um mehr als nur ein paar freie Tage. Stellen Sie sich langsam (je nach Schweregrad der Erkrankung) auf eine längere dringend nötige Periode der Entlastung ein. Dies erfordert Planung und das Einbeziehen von Personen, die Ihnen die Lasten auch abnehmen können bzw. es wollen.
Ebenfalls bekannt ist, dass alles hilfreich ist, was die Kraftreserven wieder aufzufüllen vermag. Hier können Sie auf altbewährte Strategien zurückgreifen. Was hat Ihnen früher Energie gebracht?
Der Weg zur Entlastung und weiters die alten Ressourcen wiederzufinden ist oft Thema einer Psychotherapie. Aber auch das einer medizinischen Behandlung. Betrifft insbesondere Schlafstörungen sowie das Serotoninmangelsyndrom, hier helfen Medikamente gut weiter, um eine Basis Tragfähigkeit wiederzuerlangen.
Weitere Schritte
1. Schritt - Information
Während Sie diese Zeilen lesen, passiertt der 1. Schritt. Sie informieren sich über eine mögliche Erkrankung, die Hintergründe, die zu erwartenden Behandlungsweisen.
2. Schritt - Selbsteinschätzung
Wie ist Ihre Lage?
Sind Sie nur interessiert und aus Vorsicht gekommen, geht es mehr um Vorbeugung?
Oder sind Sie sensibilisiert, weil KollegInnen oder Ihnen nahestende Personen betroffen sind? Gefährdet, sehr gefährdet, wieder gefährdet?
Denken Sie an eine Kur , dabei hilft ein Entscheidungsbaum weiter.
Um Ihren Zustand besser einzuschätzen könnten Sie auch einen der Selbst-Tests machen. Hierbei wird schnell klar, ob Handlungsbedarf besteht.
3. Schritt - Orientierung
Sie leiden unter Ihrem Zustand, können es aber nicht sicher einordnen, von einem Burnout Test spricht manches für die Erkrankung. Holen Sie sich Rat von SpezialistInnen aus dem Branchenverzeichnis. Finden Sie dort spezialisierte PsychotherapeutInnen, Institute oder ÄrztInnen.
4. Schritt - Entscheidung
Wenn die körperlichen Symptome im Vordergrund stehen führt der Weg sinnvollerweise erst zu Ihrem Hausarzt oder einem PsychiaterIn des Vertrauens - fragen Sie nach, ob er/sie Erfahrung mit Erschöpfungszustand /Burnout hat. Telefonische Recherche statt Zufallstreffer.
Verspüren Sie mehr seelische Erschöpfungsanzeichen, wenden Sie sich an eine/n geeigneten PsychotherapeutIn. Auch hier läßt sich bereits am Telefon anfragen, ob Sie mit Ihrem Anliegen an der richtigen Adresse sind. Bis hierher läuft alles garantiert(!) noch unter Selbsthilfe.
Schritt Nr. 5 - Behandlung
Nun soll eine sinnvoll koordinierte Behandlung auf körperlicher, seelischer und organisatorischer Ebene erfolgen. Jahrelange Verhaltensmuster sind nicht in 3 Wochen abgehakt. Gewohnheiten umstellen lernen, Energie auftanken, ... Lassen Sie sich Zeit - eine Veränderung soll sich auch "setzen" können. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe. Wieder bietet hier der/die Psychotherapeut ein wichtige Begleitung.
Schritt Nr. 6 - Änderungen in der Lebensplanung
Um eine Verhaltensänderung (und die ist bei Burnout nötig) einzuleiten und beizubehalten ist dies in der Lebensplanung ebenfalls zu berücksichtigen. Auszeit, Sabbath Jahr, Stunden reduzieren, Pflegeaufgaben delegieren, ... Vertretung organisieren, Tagesmutter, babysitter, ... mehr Zeit für sich selbst, Wiederaufnahme von Hobbys, ... all das und vieles mehr will geplant werden. Auf Psychohygiene ist vermehrt zu achten - das vermindert die Gefahr eines Rückfalles. (Wer's einmal gehabt hat, kommt schneller ins Burnout)
Ab jetzt liegt es wieder in Ihrer Hand.